Der Kräutergarten beim Keltengehöft

Der Kräutergarten wurde 2010 von den Damen Katrin Eggert-Schulze (verstorben), Inge Schmidt und Dr. Jutta Failing angelegt. Er zeigt rund 40 verschiedene Arten, die man zur Keltenzeit bereits kannte und sammelte. Als Garten hat er vor 2000 Jahren nicht existiert.
Im Bild ist vorne blühendes Mädesüß zu sehen. Diese Pflanze kommt an den meisten Bachufern und Feuchtwiesen in Biebertal vor. Sie gehört zu den Rosengewächsen und wird wie die ganze Familie gerne von Insekten besucht.

Das Mädesüß (Filipendula ulmaria) hat den Namen vermutlich von dem süßen Geruch, der sich beim Mähen entfaltete (In England meadow sweet). Man nutzte die Pflanze vor allem als Heilmittel, denn sie enthält eine Vorform der Acetylsalicysäure, die der Bestandteil von Aspirin und vieler anderer Schmerzmittel ist. Sie hilft gegen Fieber und Entzündungen, als Tee auch gegen Durchfall. Wir haben heute wirkungsvollere Mittel; zur Keltenzeit muss Mädesüß aber eine große Bedeutung gehabt haben. Wahrscheinlich nutzte man sie deshalb auch zur Abwehr von Geistern.

Gemeiner Lein (Linum usitatissimum)
Blühender Lein (Flachs)
Reife Samenkapseln

Leinanbau (Linum usitatissimum) ist auf dem schlechten Boden und relativ schattigen Standort nicht besonders erfolgreich. Auch diese Pflanze stellt im Kräutergarten nur ein Beispiel dar. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sie im Bereich der Gemarkung bis in den Vogelsberg hinein angebaut wurde. Zum einen als wertvolle Ölpflanze (siehe oben), zum anderen als wichtigste einheimische Faserpflanze. Sie kam ursprünglich aus Mesopotamien, wurde aber schon vor 6-7000 Jahren nach Mitteleuropa gebracht. Derzeit stehen auf den Feldern von Bubenrod 3 ha Saatlein kurz vor der Reife.

Fotos: Eveline Renell (1), wikipedia (2+3)

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