Kunstrasenplatz in Fellingshausen

Die Projektgruppe der Biebertaler Sportvereine – aus SKG Rodheim-Bieber, TSV Fellingshausen, SpVgg Frankenbach, SG Vetzberg und die Förderfreunde Biebertal – hat sich seit 2017 mit dem Thema Kunstrasenplatz befasst. Denn solch ein Platz könnte ganzjährig bespielt werden, so wie das in umliegenden Gemeinden ausnahmslos schon der Fall ist, so dass es zum Teil schon zu Abwanderungen ambitionierter Spieler gekommen ist.

Beim Aufbau des hiesigen Kunstrasenplatzes soll die neueste Technologie, ein „Non fill System“ zum Einsatz kommen, so dass kein Mikroplastik ins Grundwasser gelangen kann. Als Füllmaterial wird dann, statt des bislang üblichen Gummigranulats, nur 10 kg/Quadratmeter Quarzsand als Beschwerung verwendet.
Dazu liegt den Vereinen eine Studie vor: „Umweltverträgliche Kreislaufwirtschaft von Kunstrasen“ von Dipl.Ing. Jürgen Morton-Finger (Morton Extrusionstechnik GmbH, Absteinach) vor.


Von einem modernen, pflegeleichten Kunstrasenplatz würden die über 80 aktiven erwachsenen Fußballer sowie über 120 Jugendliche profitieren, die in der Fußball-Spiel-Gemeinschaft und der Jugend-Spiel-Gemeinschaft dem Ball nachjagen.
Am besten geeignet und zentral gelegen ist der Hartplatz in Fellingshausen.
(Der Standort „Stadium Rodheim“ fand weder bei Vereinen, noch in Abstimmung mit Frau Ortmann, eine Mehrheit; insbesondere zählte auch der Widerstand der Leichtathletik-Abteilung der KSG Bieber dazu.)

Vorhanden: In Fellingshausen ist vieles an notwendiger Infrastruktur – wie ein hochwertiges Funktionsgebäude, eine Flutlichtanlage – bereits vorhanden.

Vorhandenes bearbeiten: Nun müsste der leicht abfallende Platz nivelliert (ausgeglichen) und weitere Parkplätze geschaffen werden.
Dann braucht es natürlich eine Finanzierung von bislang geschätzt 7-800.000 € und vor allem den politischen Willen für etwa 2.000 Mitglieder der Vereine und für die Jugendförderung aktiv zu werden.
Die Vereinsgemeinschaft würde dazu eine GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gründen, die sich nach Ablauf der vereinbarten Gewährleistung auflösen würde. Dann könnte es losgehen.

Gespräche und Verhandlungen: Die Biebertaler Planungsgruppe hat bereits 2018 mit der Bürgermeisterin gesprochen, die wiederum verhandelte mit Hessen Forst. Allgemein wird die bisherige Zusammenarbeit mit der Gemeinde gelobt; auch wenn derzeit noch keine Meinung des Gemeindevorstandes vorliegt.
Das eingegangene Feedback von Parteien und Ortsbeirat Fellingshausen war jedoch vor der Wahl sehr positiv. Seitens der Gemeinde ist Frau Ortmann die Ansprechpartnerin.

Begonnen: Schon nach dem einhellig positiven Votum für das Projekt auf allen Jahreshauptversammlungen der Vereine hat die Projektgruppe zudem bereits mit einer Baugrunduntersuchung, Massenermittlungen, Schallschutz- und Emissionsberechnungen begonnen, die nach den bisherigen Ergebnissen die Machbarkeit der Umwandlung positiv bewerten. Auch um Ideen für die Finanzierung hat man sich bemüht;
als da wären folgend Vorschläge:

  • Fördermittel des Landes
  • Fördermittel des Landessportbundes
  • Fördermittel des Hessischen Fußballverbandes
  • Fördermittel der Sportförderung des Landkreises Gießen (180.000 € wären da möglich)
  • Kostenanteil der Gemeinde Biebertal
  • Sponsoring – z.B. durch Verkauf von Platzflächen je Quadratmeter: Elfmeterpunkt, Mittelpunkt, Sponsorenwand und Sponsoring durch Firmen wie Privatpersonen usw.
  • Eigenkapital der Vereine – bedingt, da die einen großen Anteil an Eigenarbeit einbringen wollen.

So weit eine Zusammenfassung der Gruppenvertreter Volker Reeh (TSV Fellingshausen) und Burghard Mandler (KKG Rodheim).


Nach eigenen Recherchen des Bilderbogen-Teams, zum Schluss noch eine Diskussion der Vor- und Nachteile eines Kunstrasenplatzes:

In Hessen gibt es ca. 440 Kunstrasen Großspielfelder.
Pilotprojekt für Hessen – SC Neukirchen

Vorteile

  • Der Platz ist grundsätzlich ganzjährig bespielbar – im Training wie im Spielbetrieb => bessere und durchgängige Trainingsbedingungen
  • Erhöhung der Attraktivität für Spieler und in der Jugendarbeit
  • Der Platz ist weicher, d.h. weniger Verletzungen, keine Schmutz-Tätowierungen wir auf Ascheplatz
  • echte Vereinsförderung = Aushängeschild für die Gemeinde bzgl. Sportförderung, v.a. im Jugendbereich
  • Kosteneinsparungen bei Pflege im Vergleich zum Rasenplatz; – Rasenmähen, Wasserbedarf, Düngemittel –
  • deutlich geringere Kosten als ein Neubau
  • Mikroplastikemission konnte ausgeräumt werden
  • mehr Zusammenhalt der Ortsteile;
  • zentrale Lage von Fellingshausen
  • Unterbau in Fellingshausen vorhanden, nur leichte Nivellierungen der Fläche notwendig
  • zusätzliche Parkplätze am Platz steht auch für Dünsbergbesucher zur Verfügung
  • könnte als Stellplatz für Wohnmobile mit genutzt werden
  • Flutlichtbeleuchtung ist vorhanden
    -können auf Energie- und Umweltverträgliche LED´s umgestellt werden
  • Ungepflegte, wenig genutzte Sportplätze in anderen Orten könnten anderer Verwendung oder anderen Sportangeboten zugeführt werden; ein touristisches Angebot für Gemeindehopping z.B. Outdoor-Sportgeräten in Krumbach, Bogenschieß-Anlage in Königsberg, Boule-Anlage in Bieber, Waldsportplatz für Pferdesport und Ponyreiten für Kinder am Entschleunigungsweg,

Nachteile bzw. Bedenken

  • Das gilt nicht uneingeschränkt im Winter, schon bei geringen Minusgraden ist es unangenehm
    Quelle: https://www.trainertalk.de/forum/thread/5820-spiel-auf-rasen-oder-grandplatz-vor-und-nachteile/
  • Auch ein Kunstrasenplatz muss am Wald gereinigt, geharkt (Falllaub) und bewässert werden (Staubentwicklung) -kostenneutral durch Vereine?
  • Kosten für z.T. notwendige professionelle Pflege,
    1x jährlich Tiefenreinigung etc. durch Fachfirma*)
    *) Tiefenreinigung – Sieben des Granulats – Nachfüllen des Granulats – Aufbürsten –
  • das Recycling: Nach einer Nutzung von 10 – 15 Jahren, abhängig von Nutzungsintensität und Pflege, müssen die Kunstrasenflächen ausgetauscht werden. Es stellt sich daher die Frage: Wohin mit diesen ca. 250 Tonnen alten Kunststoffrasen? (1m² wiegt ca. 3,6kg)
    Weiterverwendung in Autoindustrie oder Verschiebung in Dritte Welt Länder?
  • Die Kosten für Entsorgung und das Kunstrasen Recycling liegen bei einem Kunstrasenplatz mit einer Größe von ca. 7.000 m² zwischen 13.000 bis 16.000 Euro. Hinzu kommen Kosten für den Rückbau des Kunstrasens und für die Trennung von Einstreugranulat und Sand.
  • Erstellungskosten ca. 650.000€ aufwärts (Zahlen 2012)
    Sportstättenrechner und: https://www.hfv-online.de/artikel/news/nachhaltige-entsorgung-von-kunstrasenplaetzen-11534/   Hessischer Fußballverband  
  • Biebertal ist Klimagemeinde – In Bezug auf Umweltfreundlichkeit spricht es gegen die Gemeinde
  • Das Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG, von 1996, geändert 2017) schafft eine Pflichtenhierarchie, wonach in erster Linie die Entstehung von Abfall nach Möglichkeit zu vermeiden ist.      
Foto: https://www.barneveldsekrant.nl/premium/lokaal/lokaal/140137/vink-stopt-direct-met-kunstgras-511700
Diese Firma nimmt keinen Kunstrasen mehr zum Rezykeln an, weil es zu viele Proteste niederländischer Bürger gegen Kunstrasen gab.

Die Firma Polytan bietet Biokunststoffe und hat das Recykeln in ihr Konzept integriert. Seihe Graphik!
Nachteil: Wegen der hohen Preise werden bisher nur Oberliga-, EM- und WM-Stadien damit ausgestattet.

Stoffflussdiagramm Kunstrasenrecycling
Kreislauf des Kunstrasensystems der Firma Polytan bei Ingolstadt

Polytan GmbH
Gewerbering 3
86666 Burgheim
Deutschland

Tel.: 08432/87-0
Fax: 0843287-87
E-Mail: info@polytan.com https://www.polytan.de/nachhaltigkeit/recycling/ Preise nur auf Anfrage

Anbieter für Kunstrasen: Ob alle recykeln, haben wir nicht erfragt: https://www.stadionwelt.de/fachwissen/19417/entsorgung-und-recycling-von-spielfeldern-mit-kunstrasen

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