Leben ohne Auto – Utopie, Wahnsinn, Wirklichkeit

Simon Becker referiert zum Thema

Zu dieser Veranstaltung hatten „Die Grünen“ Biebertal für den 20. April ins Bürgerhaus Rodheim eingeladen. Nach der Begrüßung durch Sigi Gröf referierte der überzeugte Radfahrer Simon Becker zum obigen Thema. „Wenn es um das Leben auf dem Land geht, heißt es dann sehr schnell, dass ein Leben ohne Auto dort nicht möglich ist. Es fehlt die entsprechende Infrastruktur, der öffentliche Nahverkehr bietet keine ausreichende Abdeckung und ist zu unflexibel.

Aber stimmt das wirklich? Ist auf dem Land ein Leben ohne Auto tatsächlich eine Unmöglichkeit oder bestenfalls eine in ferner Zukunft liegende Utopie? Warum ist das Auto nicht die Lösung? Wieviel Auto brauchen wir tatsächlich? Und welche Alternativen gibt es auch schon heute?“

Diese Graphik zeigt, dass das Auto am meisten für Strecken
unter 10km (=70%) genutzt wird.

Der Referent zeigte einige Statistiken, z.B. über den CO²-Ausstoss im Vergleich Auto gegen Mensch, zur Lärmbelastung von 59 Millionen PKWs (2022) in Deutschland oder den benötigten Platz für ein Auto, nämlich im Schnitt 13,5 m². (Ein Kinderzimmer hat nach DIN 18011 zwischen 7,40 und 11,40m² Fläche).

Was man alles tun kann, wenn man mit Bus oder Bahn fährt, wird links gezeigt.
Rechts wird die Anzahl der Todesfälle gezeigt. Leider habe ich die Quellen nicht notiert – auf dem Foto sind sie nicht lesbar.
Statista sagt: Nach vorläufigen Ergebnissen des  Statistischen Bundesamtes (Destatis) sind im vergangenen Jahr 2.719 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das waren 317 Getötete oder 10,7 Prozent weniger als 2019. http://Statistischen Bundesamts


Simon Becker brachte den interessanten Vergleich zwischen durchschnittlich erhobener KFZ-Steuer = 195€ und den tatsächlich durchs Auto verursachten Kosten, nämlich 1395€. Sie werden einfach auf die Allgemeinheit umgelegt.  Interessant sind auch die tatsächlichen Belastungen pro Monat. Hier verwies Becker auf den ADAC – siehe assets.ADAC.de/Autodatenbank/Autokosten/Autokostenübersicht

Fahrradzubehör

„Als einzige Alternative“ wurde vom Referenten das Fahrrad genannt. Er selber leiht sich sehr selten das Auto seiner Eltern und kommt auf weniger als 200 km Autofahrt  – pro Jahr. Dabei nannte er etliche Fahrradmodelle, die er gut findet sowie Fahrradzubehör.

Wichtig ist das „Sehen und Gesehen werden“: Reflektoren bzw. auffällige Kleidung, keine Batterielichter sondern Akkus, die per Dynamo aufgeladen werden. Im Winter kann man Spikes-Reifen nutzen, es gibt aber auch eine Art „Überschuhe“ für die Reifen. Einen gewissen Raum nahm das Thema Fahrradwege, Fahrradstreifen ein. Herrn Becker hält den Mindestabstand von 1,50 – 2m vom Auto zum Radfahrer für dringend erforderlich, weil sowohl Wind als auch Schlaglöcher zu Schlenkern führen. Er nannte einige rechtliche Hintergründe, die Radfahrer als Verkehrsteilnehmer betreffen. Rechte von Radfahrern

Die anschließende Diskussion verlief sehr lebhaft. Die Mehrheit der Anwesenden war nicht mit Beckers Aussage einverstanden „wenn man auf dem Land nicht Rad fahren kann und der ÖPNV nicht gut ist, soll man doch in die Stadt ziehen“. Eine Aussage, zu der Sie, liebe/r Leser/in sicher eine Menge <Gegen>-Argumente finden werden.

Der Beitrag wird in Kürze fortgesetzt durch einige bereits praktizierte Beispiele von dörflichem Car-Sharing.

Fotos Eveline Renell

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