Keine Arbeit für den Weißen Ring*) in Biebertal?

Einen Artikel im Gießener Anzeiger vom 4. März nahm ich zum Anlass für einen Anruf in der Gießener Niederlassung dieser Organisation. Ich wollte wissen? Wie sieht es in Biebertal aus?

Frau Skip, die Verantwortliche für unsere Region beantwortete meine Frage „In Biebertal ist es sehr ruhig“ Warum das so sei, wisse sie auch nicht. Da zum Beispiel häusliche Gewalt in allen Bevölkerungsschichten mit jeglichem Bildungsniveau gleichermaßen vorkommt, ist das Fehlen von sozialen Brennpunkten in Biebertal kein hinreichender Grund. Ein Jahr Corona – Reglementierungen sind jedoch deutlich im Anstieg der Fälle zu sehen. Hatte das neunköpfige Team um Frau Skip 2019 noch 120 Hilfesuchende zu betreuen, so waren es 2020 über 140 (nur Gießen). Das mag manchem sogar wenig erscheinen. Da der Weiße Ring aber erst am Ende einer Kette von Hilfsleistungen steht, sieht das anders aus.

Schwerpunkte der Beratungsarbeit bei
1. Sexuellem Missbrauch
2. Häuslicher Gewalt – vollzieht sich über längeren Zeitraum, bevor Hilfe gesucht wird
3. Körperverletzung
ansonsten geht es von Diebstahl bis Mord mit Hilfen für die Hinterbliebenen.

Jemand sucht Hilfe in den oben genannten Fällen. Wie ist der Verlauf?

  1. Die Polizei wird eingeschaltet, sie informiert selber über Hilfsmöglichkeiten. In vielen Fällen ist das die Unterbringungen in Frauenhäusern (zu 20% auch Männerhäuser).
  2. Wegen der Corona-Situation mieten die Städte Gießen und Wetzlar Pensionszimmer an.
  3. Auf den Weißen Ring wird durch die Polizei oder die Frauenhäuser aufmerksam gemacht.
  4. Die Ehrenamtlichen kommen zu einem persönlichen Gespräch.

Wie arbeitet der Weiße Ring generell?

  1. Der Weiße Ring arbeitet in Deutschland in 400 Niederlassungen ohne eigene Büroräume. Die Mitarbeiter/innen arbeiten ehrenamtlich von zu Hause aus. In Gießen und Landkreis gibt es einen festen Kern von 9 Personen + derzeit 4 neuen – jüngeren – Leuten, die angelernt werden (wegen Corona schwierig)
  2. Der Weiße Ring leistet vor allem finanzielle Unterstützung.
    In manchen Fällen werden die Hilfesuchenden auch zu Gerichtsverhandlungen begleitet.
  3. Er finanziert sich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen, Geldbußen (Gerichte), Erbschaften. Er bekommt kein Geld von staatlichen Organisationen.
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*) Der Weisse Ring: 24. September 1976, Mainz: Der WEISSE RING wird als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten“ ins Vereinsregister eingetragen, der Grundstein zur praktischen Opferarbeit in Deutschland ist gelegt.
Seitdem Hilfe in unzähligen Fällen (fast 350.000 finanzielle Hilfeleistungen hat der WEISSE RING seit 1976 erbracht und über 198 Millionen Euro für Opferbetreuungsmaßnahmen bereitgestellt).  Lesen Sie mehr unter: Mitgliederzeitschrift bzw. damit verbundenen Internetseiten.


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